Erstkommunion Alt-Britz
Erstkommunion in der Holzkirche in Alt-Britz
„Der Tag war eine große Familienfeier, die wir in unserer Wohnung in Alt-Britz feierten,“ erinnert sich Monika Sengeleitner, die damals Höpfner hieß. Zusammen mit ihrer Schwester Angelika empfing sie 1951 die erste Heilige Kommunion in der katholischen Kirche Hl. Schutzengel in Alt-Britz 41.
Dem feierlichen Anlass entsprechend war sie gekleidet und ausgestattet: festliches weißes Organza-Kleid, schwarze Lackschuhe, weiße Strümpfe und eine Kommunionskerze, eine Zierkerze mit umlaufendem Muster, einem Tropfschutz für die Spitze und einem Spitzentuch um sie zu halten. „Das Kleid hat meine Mutter, die Schneiderin war, danach auf rosa umgenäht und wir haben es noch als Sonntagskleid getragen. Die Kerze habe ich heute noch.“
Während der Messe war sie sehr aufgeregt keinen Fehler zu machen. Zuerst trafen sich alle auf dem Vorplatz der Kirche – dort wo heute das Steingebäude steht – zum Gruppenfoto. Dann ging man als Gruppe in die Kirche und nahm Platz, die Mädchen links, die Jungen rechts. Zum Empfang der Hostie traten sie dann – durch ein Spalier von Messdienern – in kleinen Gruppen vor Pfarrer Jaufmann, einen Weißrussen, der die Gemeinde auch durch die Beherrschung von sieben Sprachen beeindruckte. Auf dem Bild stehen Monika und Angelika links in der Reihe vor dem Pfarrer.
„In der alten Holzkirche hat mich immer das Licht beeindruckt. Wenn die Sonne durch das klare Glas des mehr als fünf Meter hohen kreuzförmigen Fensters hinter dem Altar fiel, fand ich das ganz toll. Schade, dass beim Neubau keine ähnliche Konstruktion übernommen wurde,“ denkt sie wehmütig zurück.
Die 1934 eingeweihte Kirche, in der die Zeremonie stattfand, existiert schon lange nicht mehr. Sie stand im hinteren Teil des Grundstückes, dort wo heute die Kita ist (im Bild ganz hinten links). Sie wurde abgerissen und an der Straßenfront 1961 die jetzige steinerne Kirche eingeweiht, nach Entwürfen der Architekten Rudolf Grosse und Heinz Völker. Sie ist heute keine katholische Kirche mehr. 2011 wurde sie feierlich entwidmet und wesentliche Teile des kirchlichen Inventars (wie Tabernakel oder Taufstein) an andere Kirchen weitergegeben. Seitdem ist sie im Besitz der pfingstkirchlichen International Christian Church. Die Kita Heiliger Schutzengel wird von der Gemeinde Bruder Klaus betrieben, die gemeinsam mit Sankt Dominicus und Sankt Joseph im Süden Neuköllns die Pfarrei Hl. Edith Stein bildet.
Veröffentlichung: 13.02.2022
Text: Michael Morsbach
Bilder: Michael Morsbach (aktuell), Monika Sengeleitner (historisch)
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